Ein herzliches Grüß Gott!

Fundamentaltheologie bietet die Reflexion des christlichen Weltbildes. Fundamentaltheologie interagiert mit den aktuellen Reflexionsformen in Wissenschaft, Philosophie, Soziologie, Geschichte, Weltreligionen, Literatur und Kunst. Sie versteht christliche Religiosität nach wie vor als geistige Ressource sinnorientierten Lebens und handlungsfähiger Gesellschaft. Diese Übersetzung christlichen Glaubens in den Kontext plural ausdifferenzierter Wissens- und Technikgesellschaft nimmt das Fach unter drei Perspektiven vor.

  1. Interdisziplinarität: Fundamentaltheologie integriert das weltbildrelevante Wissen von Natur- und Humanwissenschaften in die christliche Deutung von Wirklichkeit und Leben. Naturwissenschaft erklärt, wie die Dinge funktionieren. Glaube erklärt, was das stets veränderte Weltwissen für den Menschen bedeutet. Die Tatsache, dass Naturwissenschaft und Glaube in reziprokem Wechselverhältnis stehen, bildet den Kernanlass theologischer Interdisziplinarität.
  1. Interreligiosität: Fundamentaltheologie erarbeitet versierte Modelle des Umgangs mit religiöser Pluralität. Kennzeichen der Moderne ist deren ausdifferenzierte Pluralität in Wissenschaft, Kultur und Religion. Die Einsicht, dass religiöse Pluralität ein Wert ist, erfordert eine entschiedene interreligiöse Interessiertheit, die den Dialog, Respekt und Frieden der Kulturen gewährleistet.
  1. Orientierungsfragen: Für moderne Gesellschaften sind deren Orientierungsdefizite charakteristisch geworden. Aus den Ressourcen christlichen Gottes-, Welt- und Menschenbildes aktualisiert Fundamentaltheologie mögliche gesellschaftliche und individuelle Lernprozesse, um den wissenschaftlich-technischen Fortschritten gewachsen zu sein und diese zugunsten des Humanums zu entwickelt.

Zentral sind die Themensequenzen:

  • Theorien der Moderne: moderne Ausdifferenzierungsprozesse, Pluralität, säkulare und religiöse Option, Reflexionsformen in Soziologie, Existenzphilosophie, Schauspiel, Kunst, Literatur
  • globale Religionstheorie: Evolution menschlichen Bewusstseins, symbolerschlossene Weltoffenheit, Religiosität als geistige Ressource, Funktion von Religion in gesellschaftlichen Lernprozessen, Wiederentdeckung des Religiösen
  • Digitalisierung: Cyborgisierung, Optimierung, Medizintechnik, KI, Rechte und Würde autonomer Systeme, Menschheit x.0, Trans- und Posthumanismus
  • Anthropozän: Aporien der Moderne, anthropozäne (Überlebens)Probleme, menschliche Einstellungsänderungen
  • Hirnforschung: Bewusstseins-Hirn-Problematik, Qualiaproblem, Freiheit und Determination, Neurowissenschaft und biblisches Menschenbild
  • Sinn des Leids: christliche Theodizeen, analytische Religionsphilosophie, Theodizee und Weltreligionen, Theodizee bzw. Anthropodizee nach Auschwitz
  • Exotheologie: Aliens, Multiversum, Schöpfung, Selbstpositionierung des Menschen im Universum
  • Religionstheologie: Überblick der Weltreligionen, Komparative Theologie, Inklusivismus, Pluralismus, multiple Identitäten, kirchlicher Religionsdialog, Welttheologie
  • Theologie und Kunst: Begriff religiöser Reflexionskunst, christliche Ikonographie, symbolische Archetypen
  • Wissenschaftstheoretische Grundlagenreflexion: nachmetaphysisches Denken, Glaubensbegriff, Theologieentwürfe, Selbstvergewisserung heutigen Glaubens
  • Theologie: theologische Systementwürfe, Narrative, Weltbilder, Mythos, Wissenschaft, Apokalyptik, vom Sinn der Geschichte